Folgende Obstsorten sind zur Zeit gepflanzt:
„Rheinischer Bohnapfel“
Geschichte: Die Sorte wurde im Neuwieder Becken (Rheinland) als Zufallssämling entdeckt und wird seit etwa 1800 angebaut.
Beschreibung: Die Frucht ist mittelgroß, meist ebenso hoch wie breit, 55 bis 75 mm, walzenförmig, mittelbauchig, oben und unten stark abgeflacht und nach Kelch und Stiel gleich abnehmend. Kelch halb offen oder geschlossen, Blättchen grauwollig, Einsenkung weit, flach, wenig faltig, die Falten ziehen sich oft weiter über die Frucht hin. Stiel kurz, dick, nach der Frucht hin oft fleischig, Stielhöhle flach, schmal, selten berostet. Schale glatt, glänzend, vom Baum grasgrün, lagerreif hell gelb, sonnenseits schön rot gestreift und gefleckt, kelchwärts mit zahlreichen, gelblich umflossenen Punkten. Rostfiguren selten. Das Fleisch ist grünlichweiß, unter der Schale grün, anfangs fest und sauer, gegen das Frühjahr hin saftiger, mürbe und im Geschmack besser. Das Kernhaus ist sehr eng und geschlossen. Die lichtbraunen, lang zugespitzten, meist vollkommenen Kerne füllen die schmalen Kammern voll aus.
Reife: Die Früchte dürfen nicht vor Ende gepflückt werden. Sie halten bis weit in das Frühjahr und befriedigen erst dann bei Rohgenuss. Auch gute Mostsorte.
Befruchtungsverhältnisse: Schlechter Pollenbildner, mittelfrühblühend.
Eigenschaften des Baumes: Wächst in der Jugend kräftig und schlank aufwärts, dabei bleibt die Krone locker und verlangt wenig Schnitt. Alte Bäume sind hoch- und breitkronig. Die Fruchtbarkeit tritt spät ein, ist dann aber sehr reich, vollbeladen ist der Baum jedes zweite Jahr. Er gedeiht besonders auf schwerem, genügend feuchtem Boden, kommt auch in leichtem Boden noch fort, wo aber die Früchte oft zu klein bleiben. Der Bohnapfel ist noch für die rauesten und höchsten Lagen brauchbar und auch einer der besten Straßenbäume. Besonderen Wert hat er für den landwirtschaftlichen Obstbau, der Hoch- und Halbstamm sind seine besten Formen. Die Früchte sind äußerst sturmfest und besitzen großen wirtschaftlichen Wert. Der Baum ist noch für die rauesten Lagen geeignet. Auf schwerem, nassem oder leichtem Sandboden wird der Baum krebsig. Die Früchte bleiben bei vollem Behang oft zu klein.
Typ:
Winterapfel
Herkunft: Neuwieder Becken
(Mittelrhein) um 1750
Genussreife: Januar-Juni
Frucht: mittelgroß,
kugelförmig,glatt, glänzend und gelbgrün mit rot geflammten Seiten
Geschmack: anfangs herb und
säuerlich, jedoch nach längerer Lagerung saftig und etwas süßer
Wuchs: stark, Krone
breitkugelig
Standort: breit anbaufähig,
geeignet für Höhenlagen
Bot. Name: Malus 'Rheinischer
Bohnapfel' CAC
„Landsberger Renette“
Geschichte: Sie wurde in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts von Justizrat Burchard aus Landsberg an der Warthe gezogen und ist heute unter diesem Namen weit verbreitet.
Beschreibung: Die Frucht ist mittelgroß bis groß, 65 bis 85 Millimeter breit und 50 bis 60 Millimeter hoch, stielbauchig und gegen den Kelch etwas zugespitzt. Meist sehr regelmäßig gebaut. Kelch halb offen oder geschlossen, klein kurzblättrig, in mäßig tiefer, weiter, faltiger Einsenkung. Stiel lang, dünn, holzig, Höhle mäßig tief, trichterförmig, schwach berostet. Schale fein, glatt, etwas geschmeidig, vom Baume hellgrün, später hellgelb, sonnenseits hellrot verwaschen, bräunliche Punkte häufig. Fleisch gelblichweiß, saftig, mürbe, von schwachem, süßweinigem Geschmack. Kernhaus hohlachsig, Fächer geräumig, offen, Wände zerrissen, Samen meist hellbraun, vollkommen.
Befruchtungsverhältnisse: Guter Pollenbildner, mittelfrüh
blühend. Reife: Die Früchte können schon Ende September geerntet werden, sind
im November genussreif, müssen aber bald nach Weihnachten verbraucht werden.
Sie welken auf dem Lager nicht und halten auch sonst gut. Infolge ihrer feinen
Schale leiden sie aber leicht beim Versand.
Eigenschaften des Baumes: Von Jugend bis ins späte Alter zeigt die Landsberger Renette ein freudiges Wachstum, sie gibt kräftige Bäume mit breitgewölbter Krone, sie beginnt bald zu tragen und trägt reichlich und regelmäßig. Ihre Ansprüche an den Boden sind gering, es ist aber nicht ratsam, sie auf trockenem Boden zu pflanzen, da sie da nur minderwertige Früchte bringt und auch sehr schorfanfällig wird. Sie ist für alle Formen geeignet, besonders aber für waagrechte Kordons, als Baum auch sonst noch für höhere Lagen. Schnitt des Fruchtholzes mittellang, der der Leittriebe lang. Da der Baum auf allen Unterlagen gut gedeiht, lässt er sich leicht in den gewünschten Formen ziehen, er eignet sich für den landwirtschaftlichen Obstbau ebenso gut wie für den Kleingarten.
Gute Eigenschaften: Die frühe und reiche Fruchtbarkeit und die schönen, auf gutem Standort gleichmäßigen und leicht verkäuflichen Früchte machen die Landsberger Renette sehr empfehlenswert. Für den Kleingarten besonders geeignet.
Typ: Winterapfel
Herkunft: Landsberg um 1850
Genussreife: Oktober-Februar
Frucht: sehr unterschiedlich
klein-groß, rundlich, grünlichgelb, Deckfarbe orangerot
Geschmack: feinzellig, saftig,
süß mit feiner Säure, feines Aroma, lockeres Fruchtfleisch
Wuchs: mittelstark-stark,
Krone breitkugelig
Standort: breit anbaufähig,
geeignet für Höhenlagen
Bot. Name: Malus 'Landsberger
Renette' CAC
„Kaiser Wilhelm“
Geschichte: Diese Sorte wurde im Jahre 1864 vom Hauptlehrer
Hesselmann in Witzhelden im Kreise Solingen aufgefunden. Man vermutet, dass der
Baum ein Sämling der Harberts Renette sei. Lauche beschrieb sie zuerst 1879,
worauf die Verbreitung in ganz Deutschland erfolgte. Führt nur diesen Namen.
Beschreibung: Mittelgroß bis groß, 80 mm breit, 70 mm hoch. Bauch näher
dem Stiel, um den die Frucht sich flach abrundet, kelchwärts stärker abgerundet
und mit stumpfer Spitze endigend. Kelch offen, Blättchen breit, kurz,
grünwollig, Spitzen aufrecht oder zurückgeschlagen. Einsenkung ziemlich flach
und weit, von Falten umgeben, die sich mitunter über die Frucht hinziehen.
Stiel ziemlich dünn, etwa anderthalb Zentimeter lang, holzig, braun. Höhle tief
und eng, stark berostet. Schale glatt, glänzend, vom Baum gelblichgrün,
lagerreif goldgelb, sonnenseits, mitunter auf der ganzen Frucht, lackrot
gefärbt und karminrot gestreift. Punkte stark, sternförmig, hellbraun.
Rostanflüge um Kelch und Stiel. Die Frucht welkt nicht. Fleisch gelblichweiß,
fein abknackend, saftreich, von weinsäuerlichem, gewürztem Geschmack. Kernhaus
nicht groß, hohlachsig, Kammern geöffnet, Wandungen zerrissen, mit wenigen lang
zugespitzten dunkelbraunen Samen.
Befruchtungsverhältnisse: Schlechter Pollenbildner. Pollenspender:
Baumanns Renette, Croncels, Goldparmäne, Klarapfel.
Reifezeit: Die Ernte soll nicht vor Mitte Oktober erfolgen; wird Anfang
November lagerreif und hält bis April. Ein guter Tafelapfel für den Eigenbedarf
und um die Weihnachtszeit ein lohnender Marktapfel.
Eigenschaften des Baumes: Dieser ist sehr starkwachsend, bildet in der
Baumschule prächtige Stämme und auf dem bleibenden Standort hochgehende und
breitpyramidale Kronen. Schwerer Lehmboden liefert die kräftigsten und
gesündesten Bäume. Seine Fruchtbarkeit setzt spät ein, ist aber später sehr
reich, doch nicht ganz regelmäßig. Seine besten Formen sind der Hoch- und
Halbstamm. Seine Früchte sind sturmfest und das Laub sehr gesund. Schnitt der
Leitäste lang, der des Fruchtholzes kurz.
Typ: Winterapfel
Herkunft: Deutschland 1864
Genussreife: Oktober-März
Frucht: groß, flachrund,
gelblichgrün, Deckfarbe rot, druckfest, kleines Kernhaus
Geschmack: weinsäuerlich,
mittelstark gewürzt, festes Fruchtfleisch
Wuchs: stark, Krone hochkugelig
Standort: anspruchslos,
geeignet für Höhenlagen
Bot. Name: Malus 'Kaiser
Wilhelm' CAC
„Rewena“
Frucht: Mittelgroß, bei kegeliger Form.
Die Schale ist fest, glatt und leicht glänzend.
Die gelbgrüne Grundfarbe des Apfels wird sonnenseits flächig durch ein
braunrot, sowie durch feine Streifen durchbrochen. Auf der Schale befinden sich
feine Lentizellen und vereinzelt, kleine Roststerne.
Das hellgrüne Fruchtfleisch ist mittelfest und verbreitet bei Genuss ein
herbsäuerlichen Geschmack bei guter Saftausbeute.
Verwertung: Tafel-, Wirtschafts- und Mostsorte.
Reife: Setzt Ende September ein. Danach ist die Frucht fünf Monate
haltbar. Der Apfel reift im Lager nach. Die Erträge setzen früh ein, sind hoch
und regelmäßig.
Baum: Der mittelstarke Wuchs schwächt sich im Alter ab. Es bildet sich
eine mittelgroße, pyramidale Krone, mit lockerem Wuchsbild aus.
Standort: Bevorzugt nährstoffreiche Böden. Windgeschützt bis in mittlere Höhenlagen anbaubar.
Typ: Winterapfel
Herkunft: Dresden-Pillnitz
1991
Genussreife: September-Februar
Frucht: mittelgroß- groß,
hochgebaut, gelblichgrün, sonnenseits bräunlichrot, druckfest
Geschmack: sehr saftig,
säuerlich, angenehmes Aroma
Wuchs: mittelstark-schwach,
Krone pyramidal
Standort: bis in geschützte,
mittlere Höhenlagen
Bot. Name: Malus 'Rewena' -S- CAC
„Hauxapfel“
Frucht: Der große Apfel besitzt eine feste und glatte, sowie
leicht fettige Schale-
Die gelblich grüne Grundfarbe verwäscht sich, nicht nur auf der Sonnenseite, in
orangene und rötliche Töne. Insbesondere auf der Schattenseite ist die Schale
rötlich gestreift.
Das Fruchtfleisch ist sehr stark und verbreitet bei Verzehr einen sauren
Geschmack (14g/l).
Verwertung: Ausgezeichnete Wirtschafts- und insbesondere Mostsorte (
Säuregehalt von 50°-60° Oechsle ).
Reife: Setzt Anfang Oktober ein. Nach der Ernte bis März haltbar.
Der Ertrag setzt leicht verzögert ein, ist dann aber sehr hoch und weist keine
Alternanz auf.
Baum: Sehr stark wachsender Baum, der anfangs eine gerade, später leicht
gewölbte, Krone ausbildet. Die Äste sind gut verzweigt.
Standort: Sehr genügsame Sorte, die bis in Höhenlagen anbaubar ist.
Typ: Winterapfel
Herkunft: Göppingen
(Baden-Württemberg) um 1925
Genussreife: November - März
Frucht: groß, flachrund,
gelblichgrün, sonnenseits bräunlichrot
Geschmack: erfrischend
herbsäuerlich, wenig Aroma
Wuchs: stark, Krone
breitkugelig
Standort: eher anspruchslos,
nährstoffreich, ausreichend feucht
Bot. Name: Malus 'Hauxapfel'
„Ontario“
Geschichte: Der Ontarioapfel wurde in der Provinz Ontario in
Kanada aus einer Kreuzung des Northern Spy mit dem Wagenerapfel gezüchtet. In
Europa wurde er 1882 von den Gebrüdern Transon in Orleans in den Handel
gebracht und ist heute sehr verbreitet. Wird auch in allen neueren
Obstsortenwerken empfohlen.
Beschreibung: Die Frucht ist ziemlich groß, flach oder flachrund, misst
über Kelch und Stiel 250 Millimeter, meist regelmäßig, oft aber auch flach
gerippt. Kelch geschlossen, Blättchen grünwollig, zurückgeschlagen, Einsenkung
geräumig, mäßig tief, etwas faltig. Stiel kurz und dick oder auch lang und
holzig, Höhle weit und tief, meistens leicht berostet. Schale glatt, glänzend.
Grundfarbe graugrün, später weißlich- oder hellgelb, die Sonnenseits blassrot
verwaschen und darin dunkler rot gestreift und punktiert. Feine weiße Punkte
deutlich bemerkbar. Seine lebhaftere Färbung erhält er erst gegen das Frühjahr
auf dem Lager, Fleisch weißlichgelb, fein, zart, saftig, schwach gewürzt und
von sehr erfrischender, angenehmer Säure. Kernhaus hohlachsig, offen, Kammern
geräumig, mit vielen breitovalen, braunen Samen.
Befruchtungsverhältnisse: Guter Pollenbildner, spätblühend.
Reife: Baumreif im Oktober, soll nicht zu früh gepflückt werden.
Genussreife vom Dezember bis April-Mai, hält aber noch länger. Lagert auch sehr
gut, welkt und schrumpft nicht.
Eigenschaften des Baumes: Er wächst kräftig, bildet ausgebreitete
Kronen, trägt sehr bald und außerordentlich reich, er gedeiht auf jeder
Unterlage und eignet sich auch für jede Baumform, als Hochstamm für den
Landwirt und als Kleinform für den Siedler und Liebhaber. An den Boden stellt
er nur geringe Ansprüche, auch auf Sandboden kommt er noch gut fort. Solange er
stark wächst, wird er länger, später kürzer geschnitten, das Fruchtholz
mittellang.
Eignung der Frucht: Für den Selbstversorger, die schönen, gleichmäßigen
Früchte, für den Markt, wo der Apfel von denen, die seine gute Lagerfähigkeit
bereits kennen, gern gekauft wird. Er ist auch ein guter Küchenapfel.
Gute Eigenschaften: Da Blatt und Frucht wenig von Schädlingen zu leiden
haben, der Baum gut trägt und die Frucht spät reift, verdient der Ontario
Beachtung.
Typ: Winterapfel
Herkunft: Kanada 1820
Genussreife: Oktober-April
Frucht: groß, flachrund,
grünlichgelb, sonnenseits rot, hoher Vit. C-Gehalt
Geschmack: feinzellig, sehr
saftig, spritzig säuerlich
Wuchs: mittelstark, Krone
breitkugelig
Standort: bis in geschützte,
mittlere Höhenlagen
Bot. Name: Malus 'Ontario' CAC
„Goldparmäne“
Geschichte: Der Pomologe Diel erhielt diesen unzweifelhaft englischen Apfel als King oft the Pippins im Jahre 1890 aus London und beschrieb ihn unter dem Namen Englische Wintergoldparmäne. Heißt auch noch Reine des Reinettes, Golden Winter-Pearmain und Permain Dorée. Bei uns vielfach nur Goldparmäne und auch Goldrenette genannt.
Beschreibung: Frucht mittel- bis ziemlich groß, 60 – 70 Millimeter breit und 60 Millimeter hoch, hochgebaut, stumpfkegelförmig, regelmäßig. Kelch offen, Blätter zurückgeschlagen, am Grunde auffallend grün, feinwollig, Einsenkung weit, schüsselförmig. Stiel mittellang, dünn, holzig, Höhle tief, grünlich und fein berostet. Schale glatt, glänzend, grünlich und goldgelb, sonnenseits mit vielen karmesinroten Streifen, zwischen denen noch Röte aufgetragen ist, doch selten so stark, wie sie das Farbenbild zeigt; man sieht meist die gelbe Grundfarbe besser. Auch Warzen und Rostspuren finden sich. Fleisch mattweiß, sehr fein, abknackend, fest, später mürber, von sehr edlem, gewürzhaftem, weinigen Zuckergeschmack. Kernhaus offen, geräumig, mit vielen rundlichen, mittelgroßen Samen.
Befruchtungsverhältnisse: Guter Pollenbildner, in der Blüte mittelfrüh und widerstandfähig. Reifezeit: Kann bereits Mitte September gepflückt werden, wird im Oktober auch schon genussreif, hält bei guter Lagerung bis Februar, wird dann aber mehlig. Gut ausgebildete Früchte sind auf dem Markte begehrt und leicht verkäuflich. Ebenso wertvoll für den Eigenbedarf.
Eigenschaften des Baumes: Wächst in der Jugend sehr kräftig, wird nur mittelgroß und bildet eine hochkugel- oder stumpfpyramidale Krone. Bildet sehr bald kurzes Fruchtholz und wird sehr früh fruchtbar, erschöpft sich aber durch die übergroße Fruchtbarkeit sehr früh. Er ist für alle Formen und als Hochstamm auch zu Straßenpflanzungen geeignet. Man hat den Baum früher für alle Verhältnisse empfohlen, hatte dabei aber viele Versager, denn wenn der Boden nicht nahrhaft und feucht genug ist, lässt er im Wachstum sehr bald nach und bringt nur mehr kleine, unansehnliche Früchte; es wird wenige Sorten geben, die sich auf Wiesenboden so schnell erschöpfen wie diese. Der Baum verlangt unbedingt offenen Boden, der stets gut gedüngt werden soll. Für Buschform besonders geeignet. Für Spalier gut geeignet, doch weil er dann viel geschnitten werden muss, besteht Gefahr, dass sich die Blutlaus an die Schnittflächen ansetzt. Schnitt der Leitäste lang, der des Fruchtholzes kurz. Die Frucht ist windfest.
Typ: Herbstapfel
Herkunft: Frankreich vor 1700
Genussreife: Oktober-Dezember
Frucht: mittelgroß, hellgelb,
braunrot gestreift
Geschmack: saftig, süß mit
feiner Säure, festes Fruchtfleisch, nussartiges Aroma
Wuchs: mittelstark, Krone
aufstrebend hochkugelig
Standort: warm,
nährstoffreich, bis in geschützte, mittlere Höhenlagen
Bot. Name: Malus 'Goldparmäne'
CAC
„Rheinische Schafsnase“
Geschichte: Diese Sorte ist besonders am Main (Unterfranken), in Hessen und am Rhein weit verbreitet, kommt aber auch in Oberdonau vielfach vor. Die Bezeichnung „Schafsnase“ wird aber auch für andere Sorten angewendet. Beschreibung: Die Frucht ist mittelgroß, etwa 74 mm breit und 64 mm hoch, stielbauchig, unten breit, nach oben kegelförmig abgestumpft, Hälften meist ungleich, kelchwärts oft mit einer auffallenden Einschnürung, die aber nicht als Sortenmerkmal aufgefasst werden darf. Kelch geschlossen, seltener schwach geöffnet, Blättchen groß und lang, nach außen umgeschlagen, graubraun und stark wollig. Einsenkung ziemlich tief, nicht weit, trichterförmig. Stiel nur selten über die Stielwölbung reichend, meist kurz, holzig, lichtbraun, etwas flaumig. Höhle tief, nicht sehr weit, selten mit Fleischwulst. Schale glatt, wenig geschmeidig, etwas glänzend, hell grünlichgelb, sonnenseits mehr oder weniger punktiert gerötet, deutlich, oft dunkelkarmesinrot gestreift. Punkte ziemlich zahlreich, fein bis mitteldick, braun. Fleisch gelblich- oder grünweiß, fest, später markig, mäßig saftig, schwach gewürzt, etwas säuerlich und wenig süß. Geruch sehr schwach, Kernhaus hochzwiebelförmig, hohlachsig, Kammern geräumig, Wandungen meist wenig zerrissen. Samen hellkastanienbraun, lang, eiförmig, lang zugespitzt, oft nicht ganz vollkommen, zahlreich.
Befruchtungsverhältnisse: Unbekannt. Blüht mittelfrüh, in der Blüte nicht empfindlich.
Reifezeit: Der Apfel soll möglichst lange am Baum bleiben. Genussreif von Ende November bis Ende Februar.
Eigenschaften des Baumes: Er wächst mittelstark, Krone erst aufrecht, später breit, etwas sparrig. Verlangt guten Kulturboden, ist aber nur als Hoch- und Halbstamm und auch für Feldbau zu empfehlen. Die Fruchtbarkeit setzt früh ein. Der Baum ist aber mehr für Lehm- als für Sandböden geeignet. Wasser- und Nahrungsmangel schadet dem Ertrag, Bodennässe verursacht Krebs. Schnitt der Leitäste und des Fruchtholzes kurz.
Gute Eigenschaften: Die Eignung für raue und Höhenlagen muss hervorgehoben werden.
Typ: Herbstapfel
Herkunft: unbekannt, vermutl.
Rheinland
Genussreife: Oktober-Januar
Frucht: groß, kegelförmig,
hellgelb mit roten Streifen
Geschmack: mildsäuerlich,
festes Fruchtfleisch
Wuchs: mittelstark, sparrig,
Krone breitkugelig
Standort: gleichmäßig feucht,
nährstoffreich, keine Staunässe
Bot. Name: Malus 'Schafsnase'
„Goldrenette aus Blenheim“
Geschichte: Wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zu Woodstock in Oxfordshire aufgefunden und erhielt seinen Namen von Blenheim, dem Landsitz des Herzogs von Marlborough. Um 1818 kam diese Sorte in den Handel. Heißt auch Blenheim Pepping.
Beschreibung: Frucht groß bis sehr groß, misst über den Kelch und Stiel 235 Millimeter, plattrund bis abgestumpft-rundlich, meist sehr regelmäßig. Kelch weit offen, mit kurzen, breiten Blättchen, in einer weiten, schwach faltigen, schüsselförmigen Einsenkung. Stiel kurz, dick, Höhle flach, eng, roststrahlig. Schale glatt, glänzend, erst grünlich-, zur Reife goldgelb, sonnenseits gerötet und darin scharf abgesetzt gestreift. Feine Punkte und Rostanflüge finden sich auf jeder Frucht. Fleisch gelblichweiß, abknackend, später mürbe, saftreich, gewürzhaft, süßweinig. Kernhaus hohlachsig, weitkammerig, mit zahlreichen, rundlichen Samen.
Befruchtungsverhältnisse: Schlechter Pollenbildner, mittelfrüh blühend.
Reife: Ernte Mitte Oktober, darf nicht zu früh geerntet werden, genussreif von Ende November bis April, hält gut auf dem Lager und ist, weil fest im Fleische, gut versandfähig.
Eigenschaften des Baumes: Dieser wächst in der Jugend stark, bildet eine breitgewölbte Krone mit abstehenden Ästen, hat eine dunkelgrüne, feste Belaubung, die für Pilze nicht empfänglich ist. Der Baum ist anspruchsvoll in Bezug auf Boden und Lage. Kräftiger Lehmboden und eine windgeschützte Lage sollen seine Standorte sein. Er gedeiht auf allen Unterlagen und eignet sich auch für alle Formen, trägt aber auf keiner besonders reich.
Eignung der Frucht: Sie zählt zu den allerwertvollsten Tafeläpfeln und ist auch Marktsorte allerersten Ranges, ihr würziger Geschmack besticht jeden Obstesser. Ebenso wertvoll für den Eigenbedarf, deshalb von Liebhabern geschätzt.
Gute Eigenschaften: Hochgeschätzte Tafelfrucht, deren Anbau sich aber nur unter den besten Boden- und Klimaverhältnissen lohnt. Bleibt auf dem Lager bis ins späte Frühjahr hinein frisch.
Typ: Winterapfel
Herkunft: Oxfordshire, England
um 1740
Genussreife: November - März
Frucht: groß-sehr groß,
flachrund, grünlichgelb, sonnenseits leicht gerötet
Geschmack: saftig, weinwürzig
Wuchs: stark, Krone
breitkugelig
Standort: anspruchsvoll an
Boden und Klima, warm, nährstoffreich, geschützt
Bot. Name: Malus 'Goldrenette
von Blenheim' CAC
„Gewürzluikenapfel“
Frucht: Mittelgroß. Die glatte und feste Schale ist leicht
wachsig, bei unebener Oberfläche.
Während der Reife verfärbt sich der Apfel von einem gelbgrün in einen Gelbton,
wobei dieser insbesondere auf der Sonnenseite von einem dunkelrot gedeckt und
hellroten Punkten überzogen ist. Das Fruchtfleisch ist weiß, unter der Schale
rötlich gefärbt. Das feste Fleisch verströmt bei Genuss einen angenehm
säuerlichen Geschmack mit leicht würziger Note.
Verwertung: Tafel- und Mostapfel.
Reife: Mitte Oktober. Gut gelagert ist der Gewürzluikenapfel vier Monate
haltbar.
Der Ertrag ist mittelhoch und regelmäßig, auf guten Böden auch sehr hoch.
Baum: Der mittelstark wachsende Baum bildet lange Äste aus, die
besonders im Alter zu einer stark verzweigten Krone führen.
Standort: Wärmere bis mittlere Lagen.
Typ: Winterapfel
Herkunft: Württemberg vor 1900
Genussreife: Dezember-März
Frucht: groß
Geschmack: saftig, mittelstark
gewürzt, festes Fruchtfleisch
Wuchs: stark, Krone
breitkugelig
Standort: anspruchslos, in
warmen Lagen aromatischer
Bot. Name: Malus
'Gewürzluikenapfel' CAC
„Baumanns Renette“
Geschichte: Die Sorte wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von dem Belgier van Mons gezogen und zu Ehren der Baumschulenbesitzer Gebrüder Baumann benannt. Heißt auch noch Baumanns Rote Winterrenette, unter welchem Namen sie Diel 1821 zuerst beschrieb. Ist heute allgemein bekannt und verbreitet.
Beschreibung: Frucht mittelgroß, flachrund, 65 bis 85 mm breit, 55 bis 70 mm hoch, mittelbauchig, schief gebaut. Kelch halboffen oder geschlossen, Blättchen breit, grün, wollig. Spitzen nach außen gebogen, Einsenkung seicht, schüsselförmig, mit feinen, flachen, zur Mitte der Frucht verlaufenden Falten. Stiel dünn und kurz, Höhle trichterförmig, zimtfarbig berostet. Schale fein, glatt, glänzend, Grundfarbe erst grünlich- später leuchtend gelb, wovon aber bei besonnten Früchten wenig zu sehen ist, da sie meist stark karmesinrot überzogen sind. Meist sind auch dunkler gefärbte Streifen erkennbar. Punkte spärlich, klein, braun. Fleisch gelblich-weiß, ziemlich fest, saftig, ohne besondere Würze. Kernhaus geschlossen, Fächer klein, Samen langeiförmig, zugespitzt braun. Befruchtungsverhältnisse: Guter Pollenbildner. Spät blühend. Reifezeit: Der Apfel soll nicht vor Mitte Oktober bepflückt werden, sonst schrumpft er sofort; so aber werden die Früchte im Dezember genießbar und halten bis April. Für Tafel, Wirtschaft und Markt gleich brauchbar. Die schöngefärbte Frucht ist blickfangend und daher leicht abzusetzen.
Eigenschaften des Baumes: Wuchs in der Baumschule mäßig, stark und schlank, später bildet der Baum eine breite Krone mit aufwärtsstrebenden Ästen. Für alle Formen und Obstbaubetriebe geeignet. Er setzt leicht und willig kurzes Fruchtholz an, taugt für alle Kleinformen im Siedlergarten und ist für solche besser auf Doucin als auf Paradies zu veredeln, ist ungemein fruchtbar, stellt keine hohen Ansprüche an den Boden, nur darf er nicht gar zu trocken sein; kommt noch in hohen Lagen gut fort. Die Früchte hängen fest.
Gute Eigenschaften: Baum und Furcht besitzen deren so viele, dass der Baum weiter beibehalten zu werden verdient. Besonders geeignet auch für den landwirtschaftlichen Obstbau, da er auch im Grasland gut fortkommt. Schnitt der Leitäste und des Fruchtholzes kurz. Zeigt sich durch regelmäßige Tragbarkeit überall dankbar.
Typ: Winterapfel
Herkunft: Belgien um 1800
Genussreife: November - März
Frucht: mittelgroß- groß,
grünlichgelb, Deckfarbe rot, vitaminreich
Geschmack: süßsäuerlich,
Wirtschafts- u. Mostsorte
Wuchs: mittelstark, Krone
klein, flachrund
Standort: nährstoffreich,
frisch, bis in geschützte, mittlere Höhenlagen
Bot. Name: Malus 'Baumanns
Renette'
„Vereins Dechantsbirne“
Geschichte: Wurde im Vereinsgarten der Gartenbaugesellschaft in
Angers (Frankreich) erzogen, der Baum brachte 1849 die ersten Früchte. Wurde
von dort aus als Doyenne du Comice d’Angers in den Handel gebracht. Hat nur
obigen deutschen Namen.
Beschreibung: Die Frucht ist mittelgroß bis groß, 94 Millimeter breit
und 100 Millimeter hoch, meistens aber kleiner, kreisel- oder
stumpfkegelförmig, meist einseitig wie die meisten Dechantsbirnen und
stielwärts etwas eingezogen. Kelch halb- oder ganz geschlossen, kurz- und
spitzblättrig, hartschalig, Einsenkung tief, oft etwas fleischig, in einer
flachen Vertiefung, häufig durch einen Fleischhöcker zur Seite gedrückt. Schale
grünlichgelb, zur Reife gelb, sonnenseits leicht rot verwaschen, mit vielen
feinen oder stärkeren Rostpunkten bedeckt, die kelch- und stielwärts etwas
zusammenlaufen. Fleisch weiß mit gelblichem Schimmer, fein, vollständig
schmelzend, äußerst saftreich, gezuckert und außerordentlich wohlschmeckend,
sodass es kaum eine köstlichere Birne gibt. Kernhaus schwach hohlachsig,
Kammern geräumig, Samen groß, beulig, unregelmäßig.
Befruchtungsverhältnisse: Guter Pollenbildner, spätblühend, die Blüte
dauert lang.
Reifezeit: Baumreif Mitte September, soll zu dieser Zeit geerntet
werden, Genussreife Oktober-November. Die meist vollkommenen Früchte werden gut
bezahlt und meist von Feinkostgeschäften abgenommen. Im Wettbewerb tritt sie
mit gleichzeitig reifenden Sorten immer als Siegerin hervor.
Eigenschaften des Baumes: Dieser wächst kräftig, verzweigt sich gern,
bildet eine pyramidale Krone. Er ist in der Jugend, wenn auf Wildling veredelt,
wenig fruchtbar und deshalb besser auf Quitte zu erziehen, die für den Formbaum
allein in Betracht kommt. Der Baum braucht viel Wärme und einen guten
Birnenboden und findet als Hochstamm selten die richtige Stelle. Für den Haus-
und Siedlergarten nur als Formbaum geeignet. Seine Leitäste sind lang, das
Fruchtholz kurz zu schneiden, die Früchte sind sehr windfest, und das Laub
bleibt gesund.
Gute Eigenschaften: Die herrliche Frucht allein schon empfiehlt die
Anpflanzung eines Baumes, wo Boden und Lage dafür geeignet sind. Wird stets
eine vielgelobte Liebhabersorte sein.
Typ: Herbstbirne
Herkunft: Frankreich 1849
Genussreife: Oktober-November
Frucht: groß, kreiselförmig
Geschmack: vollschmelzend,
sehr saftig, süßwürzig, hocharomatisch
Wuchs: mittelstark, Kronenform
spitzpyramidal
Standort: warm, bis in
geschützte, mittlere Höhenlagen
Bot. Name: Pyrus com.'Vereins
Dechantsbirne' CAC